Im Dezember 1942 gab die deutsche Besatzungsverwaltung den Befehl zur Auflösung und Planierung des jüdischen Friedhofs von Thessaloniki – ein auch im Kontext des Holocaust nahezu einmaliger Vorgang. Die Zerstörung wurde nach dem Ende der Besatzung fortgesetzt; der größte Teil des riesigen Areals wurde nach 1950 für den Bau der Aristoteles-Universität genutzt, der Rest für ein modernes Messegelände mit Fernsehturm. Zwischen den Messehallen stehen schnell gebaute Werbe-Pavillons, die nun selbst wieder zerfallen. Zum Foto-Essay >>>
Die N-340 ist eine über tausend Kilometer lange Bundesstraße in Spanien, die entlang der Mittelmeehrküste verläuft und bis über Gibraltar hinaus nach Cadiz führt. Doch Brigida González interessiert sich nicht für die spektakulären Aussichten, sondern für die alltäglichen Ansichten, die diese Straße bietet. Sie nobilitiert diese Alltäglichkeit in Kompositionen aus erd- und pastellfarbenen Flächen, entwickelt eine Sprache der Zeichen, die ohne Zeichen auskommt: die Namenlosigkeit ist eine Qualität, aber sie bleibt namenlos. So wird die N-340 lesbar als Teil einer Geschichte aus Globalisierung und Transport, aus Lager und Produktion, eines Netzes, das die Welt umspannt. Zum Foto-Essay >>>
Die Ausstellung „Auf Augenhöhe – Afrika und seine Moderne“, gezeigt vom 17. Mai bis zum 7. Juli 2024 im Willy-Brandt-Haus Berlin, stellt unterschiedliche Projekte des Fotografen Jean Molitor vor, die teils in Verbindung und teils unabhängig von seiner Fotografie der „Architektur der Moderne“ auf seinen vielen Reisen entstanden sind. Zum Foto-Essay >>>
Cordula Schulze zeigt in ihren Bildern Baulückenbebauungen, die zunächst nur als Provisorien gedacht waren. Die Fotos erzählen eine Geschichte des Eigenlebens, das die Lücken entwickelt haben, jenseits ökonomischer Maximalverwertung: Ein renitenter Widerstand gegen die Kräfte des Finanz- und Immobilienmarkts, in dem sich eine Welt behauptet, die in den Marketingbroschüren der Städte keinen Platz findet. Dabei gehören sie dazu, die mitunter rätselhaften Zeitkapseln. Zum Foto-Essay >>>
Das Großfürstentum Litauen und die polnisch-litauische Adelsrepublik Rzeczpospolita hörten 1795 auf zu existieren, ihre Gebiete gehören heute zur Ukraine, zu Weißrussland, Polen und Litauen. Im Projekt „Agonie in Stein“ werden zerfallende Architekturdenkmäler auf dem Gebiet dieser historischer Staaten festgehalten. Raimondas Paknys legt dabei großen Wert auf die Hervorhebung der Details: Der bröckelnde Skulpturenschmuck, die verblichene Wandmalerei, die abgebrochenen Spuren der hölzernen und steinernen Schmuckelemente vermitteln einen Eindruck von dem vielleicht schon bald für immer verlorenen Reichtum und der Vielfalt der damaligen Welt. Zum Foto-Essay >>>