Mehr als zehn Jahre lang hat Manfred Heemann mit seinen Kameras Orte von historischer Bedeutung fotografiert. Entstanden ist ein Bildarchiv, das sich mit der Zeit zu einer Sammlung formiert hat, in der es eine Ordnung gibt, die Bedeutungen stiftet: Chronologisch, regional, aber auch ästhetisch sind hier Ansprüche zu erahnen, die den Fotografen immer wieder ins Gelände treiben, um die Sammlung zu erweitern, zu arrondieren und in ihren Bedeutungsebenen zu vertiefen. Wer das Glück hat, Manfred Heemann vor einem seiner Bilder zu begegnen, der wird sofort eine Geschichte dazu erfahren – in einer kristallklaren Sprache von juristischer Präzision und dennoch mit vollem Engagement für das jeweilige Sammlungsstück. Aus den einzelnen Bildern hat er ein Narrativ entwickelt, in dem sich alle wiederfinden können, die Vergangenheit und Gegenwart verstehen wollen. Rolf Sachsse Zum Foto-Essay >>>
Am 8. November 2020 startete das letzte Verkehrsflugzeug vom Flughafen Berlin-Tegel. Zurück bleibt Leere. Doch Berlin-Tegel ist nicht nur einer von vielen Transiträumen einer globalisierten Gegenwart, sondern ein visionärer Ort, der zutiefst mit Berlin und der Zeit der deutschen Teilung verbunden ist und mit seiner spektakulären Architektur für die technische Überwindung aller Grenzen steht. Andreas Gehrke war 2020/2021 dort, um das einst überfüllte Terminal der Haupthalle, das außer Betrieb genommene Flugfeld sowie die verlassenen Sekundärbauten zu fotografieren. Seine Bilder zeigen einen entscheidenden Moment in der Geschichte des Areals, in dem Stillstand und Vision offen zutage treten. Zum Foto-Essay >>>
Schon das, was die holländische Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts zeigt, ist das Ergebnis einer Veränderung durch Technik und Umbau. Die Niederlande von heute schreiben fort, was vor Jahrhunderten begann; eine Unterscheidung zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit ergibt hier keinen Sinn. Eines der jüngeren Zeugnisse dieser Landschaftsproduktion ist die Windmauer von Rozenburg bei Rotterdam. Victor S. Brigolas Bilder zeigen, wie wir uns eine aktuelle Version der Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts vorstellen könnten. Zum Foto-Essay >>>
Thema dieser fotografischen Erkundungen im eigenen Auftrag sind gerade nicht Kunstschätze und Architekturjuwelen, sondern die Widerspiegelung gemeindlichen Alltags in den Kirchen unter immer schwierigeren Bedingungen. Motive sind kirchliche Interieurs als Sinnbilder für die ewige Baustelle des Lebens, über konfessionelle Grenzen, über die Frage eines Glaubens überhaupt hinweg. Zum Foto-Essay >>>
Nirgendwo sonst wie in »mónos« kommen sich Hütten und Paläste so nahe. Vincenzo Pagliucas Buch ist ein architektonisches B-Movie, das im südlichen Apennin spielt. Die von ihm fotografierten alleinstehenden Bauten sind einfache Häuser, zusammengesetzt aus den elementaren geometrischen Formen. Als gebrauchte, verlassene, überformte, reparierte Häuser vermitteln sie eine melancholische Kraft vergangener Träume, Träume von Architektur und dem Streben nach einem vermeintlich einfachen Glück. Zum Foto-Essay >>>