Zanders gehört zu Bergisch-Gladbach wie der Dom zu Köln. Als Gohrsmühle begann die Papierproduktion hier 1596, doch 2021 endete die 400jährige Tradition der Papierproduktion nach langem Aufbäumen. Christoph Seelbach suchte in den verlassenen Räume nach Spuren, die Aufschluss darüber geben, wie es früher gewesen sein mochte, als hier noch Papier produziert wurde: Ein Streifzug durch die Papierproduktion der letzten Jahrzehnte, und ein Weg durch ein Stück Stadt- und Industriegeschichte, mit Gebäuden aus mehreren Jahrhunderten; selbst Dominikus Böhm hat hier gebaut. Was in Zukunft geschieht, ist offen. Die Papierproduktion wird vermutlich für immer Geschichte sein. Zum Foto-Essay >>>
Das Projekt „sichtlich verstummt“ beschäftigt sich wortwörtlich mit der Verortung von Minaretten in Deutschland. Insgesamt gibt es etwa 2500 Moscheen in Deutschland, von denen ungefähr 900 auf Anhieb als solche erkennbar sind. Darunter befinden sich 220 Moscheen mit Minarett – die meisten davon in Gewerbe- oder Industriegebieten. Die Fotodokumentation bezieht auch Moscheen mit ein, für die zwar kein Minarett, dafür aber symbolische Provisorien errichtet wurden: ein Kamin, der minarettartig verziert oder eine Hausfassade, die mit einer Minarettsilhouette bemalt ist. Ein Auszug der Arbeit erhielt beim Europäischen Architekturfotografiepreis "architekturbild" 2023 eine Auszeichnung. Zum Foto-Essay >>>
Mehr als zehn Jahre lang hat Manfred Heemann mit seinen Kameras Orte von historischer Bedeutung fotografiert. Entstanden ist ein Bildarchiv, das sich mit der Zeit zu einer Sammlung formiert hat, in der es eine Ordnung gibt, die Bedeutungen stiftet: Chronologisch, regional, aber auch ästhetisch sind hier Ansprüche zu erahnen, die den Fotografen immer wieder ins Gelände treiben, um die Sammlung zu erweitern, zu arrondieren und in ihren Bedeutungsebenen zu vertiefen. Wer das Glück hat, Manfred Heemann vor einem seiner Bilder zu begegnen, der wird sofort eine Geschichte dazu erfahren – in einer kristallklaren Sprache von juristischer Präzision und dennoch mit vollem Engagement für das jeweilige Sammlungsstück. Aus den einzelnen Bildern hat er ein Narrativ entwickelt, in dem sich alle wiederfinden können, die Vergangenheit und Gegenwart verstehen wollen. Rolf Sachsse Zum Foto-Essay >>>
Am 8. November 2020 startete das letzte Verkehrsflugzeug vom Flughafen Berlin-Tegel. Zurück bleibt Leere. Doch Berlin-Tegel ist nicht nur einer von vielen Transiträumen einer globalisierten Gegenwart, sondern ein visionärer Ort, der zutiefst mit Berlin und der Zeit der deutschen Teilung verbunden ist und mit seiner spektakulären Architektur für die technische Überwindung aller Grenzen steht. Andreas Gehrke war 2020/2021 dort, um das einst überfüllte Terminal der Haupthalle, das außer Betrieb genommene Flugfeld sowie die verlassenen Sekundärbauten zu fotografieren. Seine Bilder zeigen einen entscheidenden Moment in der Geschichte des Areals, in dem Stillstand und Vision offen zutage treten. Zum Foto-Essay >>>
Schon das, was die holländische Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts zeigt, ist das Ergebnis einer Veränderung durch Technik und Umbau. Die Niederlande von heute schreiben fort, was vor Jahrhunderten begann; eine Unterscheidung zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit ergibt hier keinen Sinn. Eines der jüngeren Zeugnisse dieser Landschaftsproduktion ist die Windmauer von Rozenburg bei Rotterdam. Victor S. Brigolas Bilder zeigen, wie wir uns eine aktuelle Version der Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts vorstellen könnten. Zum Foto-Essay >>>