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Wolfgang Bachmann: Problemzonen. 324 Seiten, ISBN 978-3-949933-01-1, Brot und Kunst Verlag, 18 Euro

Wolfgang Bachmann: Problemzonen. 324 Seiten, ISBN 978-3-949933-01-1, Brot und Kunst Verlag, 18 Euro

Sommerzeit, Ferien, Lesezeit. Wolfgang Bachmann, Kolumnist von Marlowes, kennt natürlich die Baubranche und auch alle ihre kriminellen Machenschaften, Grau- und Problemzonen, über die man im Ernst nicht schreiben kann. Im Roman schon, in dem die literarische Freiheit zählt und Ähnlichkeiten mit lebenden Persönlichkeiten reiner Zufall sind.

Unser Kolumnist Wolfgang Bachmann liest am 1. Oktober 2023 um 19 Uhr im Café Mandelring in Neustadt.

„Problemzonen“ gibt es diverse im neuen Krimi von Wolfgang Bachmann, der noch einmal in der Welt der regionalen Klein- und Großkriminalität in und um Karlsruhe spielt und die weiteren Aktivitäten des sich gerne an Toskana-Villen orientierenden Bauträgers aus dem ersten Band „Berührungspunkte“ fortsetzt. Wer sich dessen noch erinnert, wird die handelnden Personen freudig begrüßen. Zwar erweist es sich dabei nicht immer als gute Idee, die offenen Rechnungen der Vergangenheit doch noch begleichen zu wollen. Das gilt jedoch ganz und gar nicht für das Büchlein selbst, das das Lesevergnügen wieder mit sorgfältiger Schwarz-Weiß-Gestaltung und wunderbaren Zeichnungen abrundet. Ein schönes Taschenbuch.

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Christiane Braunwarth hat das Buch illustriert.

Der erfolgreiche und skrupellose Bauträger will nun den großen Coup im Karlsruher Rheinhafen landen, und der weniger erfolgreiche Kleinkriminelle hat sich auf Banküberfälle verlegt, will sich aber angesichts magerer Erträge auch unbedingt verbessern. Zudem vermisst er seine Exfreundin, der er früher gerne handgreiflich Orientierung gab, und ist mit seinem neuen Partner nicht wirklich zufrieden. Und dann ist da noch der nicht mehr ganz junge, inzwischen fast arrivierte „gute“ Lokalarchitekt, der immer noch von seinen roten Bremssätteln schwärmt, angesichts einer attraktiven Praktikantin aber in eine erste Midlife-Crisis gerät. Auch er hadert noch mit der geplatzten Realisierung seines Wettbewerbserfolges, den besagter Bauträger lieber in eigener Regie umsetzte, und schildert sein Leid einem Journalisten, bekannt aus einem anderen Buch Wolfgang Bachmanns. Dessen Artikel über die Machenschaften des Unternehmens, veröffentlicht in einer Fachzeitschrift aus Augsburg (!), bringt schließlich eine kleine Lawine ins rollen – der Autor ist einfach ein grenzenloser Optimist.

Die Wege der Beteilgten kreuzen sich im Laufe der Handlung mehrfach, das Tempo steigert sich beständig bis zum Schusscrescendo, permanent gespickt mit vergnüglichen Formulierungen, Anspielungen und Seitenhieben auf Fach- und wirkliche Welt. Schade, dass es wohl nun keine weitere Fortsetzung mehr geben kann, aber Wolfgang Bachmann arbeitet sicher schon an neuen Charakteren und wird bald wieder produktiv überraschen. Dafür hat dieses Büchlein nun eine ISBN-Nummer, ist also leicht zu bestellen und nur zu empfehlen.