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Im eigenen Haus

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Mit der Ausstellung von Arbeiten des Architekten, der für den Entwurf und Bau des Neuen Museums in Nürnberg verantwortlich war, setzt das Museum als Nutzer anlässlich seines 20-jährigen Bestehens ein ungewöhnliches Zeichen.

Neues Museum in Nürnberg (Bild: Karl J. Habermann)

Staab Architekten bekamen die Chance, im „eigenen“ Gebäude anhand 15 gebauter und geplanter Projekte aus 29 Jahren etwas von ihren Entwurfsideen und -haltungen preiszugeben. Schon der Titel „Kontext“ verrät die Herangehensweise des Büros an Entwurfsaufgaben auf sensiblen Feldern wie Stadtumbau und Ertüchtigung denkmalgeschützter Gebäude. Von Volker Staab oft und gern gebrauchte Begriffe sind dabei „spielerisch“ und „Angebot von Spielräumen“. Schon zu Beginn einer neuen Aufgabe versucht er, durch ständiges Hinterfragen von Raumprogramm und Nutzerwünschen die Sache weiterzudenken. Gerade die Vielfalt im Kontext bietet ihm durch seine ständige Suche nach möglichen Anlässen für die endgültige Gestaltung die Möglichkeit, am Ende auch zu stimmigen und eigenständigen Lösungen zu kommen. Volker Staab spricht dabei selbst von „einer Lust am Lösen von Widersprüchen“. In den Fassadenräumen „seines Museums“ gelingt es ihm, mit bedruckten diaphanen Membranen das Thema in das Schaufenster zu hängen, um dahinter anhand von Aspekten wie „Widersprüche“, „Kulturelles Gedächtnis“, „Auratische Orte, „Gesellschaft“, „Identität und Wandel“ sowie „Spielräume“ sorgfältig ausgewählte Projekte zu zeigen. Seine Handschrift ist nicht auftrumpfend oder effektheischend, sondern kontextual und integrativ. Zu einem ausgefeilten Nutzungsdenken tritt eine detailtechnisch hochwertige Ausführung hinzu. Letzteres kommentiert Staab nur spitzbübisch mit „eingebauter Forderung nach pfleglichem Umgang“.

Es kommt selten vor, dass ein thematisch nicht auf Architektur ausgerichtetes Museum seinen "Schöpfer" mit einer Ausstellung ehrt. (Bild: Karl J. Habermann)

Es kommt selten vor, dass ein thematisch nicht auf Architektur ausgerichtetes Museum seinen „Schöpfer“ mit einer Ausstellung ehrt. (Bild: Museum/ Presse)

Aus der Ausstellung (Bild: Karl J. Habermann)

Aus der Ausstellung (Bild: Museum/ Presse)

Nachlesen

In Detail 1/1992 (Seite 22) belegt die Beurteilung durch eine entscheidungsfreudige Jury im bundesoffenen Wettbewerb, wie Volker Staab mit seiner Lösung überzeugen konnte.
In der Bauwelt 2/2000 präsentiert Nils Ballhausen das Nürnberger Gebäude noch ohne Exponate auf 6 Seiten.
Der Spiegel betitelte in der Ausgabe 18/2000 einen Aufsatz von Jürgen Homeyer über neue Museumsbauten mit der Überschrift „Der Schauraum ist die Show“ und startete mit einer Luftaufnahme des Neuen Museums Nürnberg: der neu geschaffenen Stadtraum mit dem sensationellen Panoramablick auf die Inhalte des Hauses.
In der Bauwelt 18/2000 heißt es: Mit der Eröffnung zieht Leben in die Bude ein. „Jetzt stellt sich erst heraus, ob die Nagelprobe bestanden wurde, ob der durch die Architektur gesetzte Rahmen weit genug gesteckt war, um dem eigentlichen Zweck des Gebäudes ausreichend Spielraum zu lassen…“KJH
In der Bauwelt 14/2010 geht es um die Ausstellung „Maßstabssprünge“ von und über Klaus Bury; sie zeigt nicht nur die Möglichkeiten auf, die der große Raum für Wechselausstellungen bietet, sondern nutzt erstmalig mit einer mächtigen, vom Bürger spielerisch in Besitz genommenen hölzernen Skulptur auch den vom Architekten angebotenen Außenraum.
MIXED ZONE ist die von Thilo Schulz völlig neu konzipierte aktuelle Präsentation der Sammlung: Kunst und Design im engen Dialog. Das Gebäude erlaubt es mit Bravour.


Neues Museum Nürnberg, bis 10. Januar 2021
https://www.nmn.de/de/programm/ausstellungen/kontext/kontext.htm (mit einem Video, in dem sich Volker Staab zum Gebäude im Rückblick äußert)