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Der Architekturfotograf Klaus Kinold zählte zu den ganz Großen seiner Zunft. Zeit seines Lebens hatte er ein hohes Ziel vor Augen – fast so unerreichbar wie das Ende des Regenbogens. Aber er hielt beharrlich daran fest. Die ihm 1993 gewidmete Ausstellung in der Kunsthalle Bielefeld trug sein Credo im Titel: »Klaus Kinold, Fotograf – ‚Ich will Architektur zeigen, wie sie ist‘ «.

Die Buchtitel stammen aus dem Besitz des Autors.

Klaus Kinold (Bild: Wilfried Dechau, Bielefeld 19**)

Klaus Kinold (Bild: Wilfried Dechau, Bielefeld 1993)

Das hier gezeigte Porträtfoto ist am Tag der Ausstellungseröffnung in Bielefeld (9. Mai bis 27. Juni 1993) entstanden. Wie wird man Architekturfotograf? Die meisten VertreterInnen dieses Berufs kommen über das Fotografiestudium zur Architektur. Viele gehen den umgekehrten Weg über das Architekturstudium zur Fotografie. Klaus Kinold gehörte zu letzteren. Bei Egon Eiermann hat er in Karlsruhe Architektur studiert und sich dann dazu entschieden, Architektur zu zeigen, statt selbst zu bauen.

Ja, auch das gab es: Klaus Kinold fotografierte auch in Farbe. Die Kalksandstein-Publikationen hatten bei Studetinnen Kultcharakter.

Ja, das gab es: Klaus Kinold fotografierte auch in Farbe. Die Kalksandstein-Publikationen hatten bei StudentInnen Kultcharakter.

Erste Meriten erwarb er sich mit der Zeitschrift KS Neues; aber Klaus Kinold ließ sich keineswegs auf das Bauen mit Kalksandsteinen festlegen.
Egal, ob er im Auftrag oder frei fotografierte: Er war bei Architektur und Architekten durchaus wählerisch: Mies van der Rohe, Le Corbusier, Carlo Scarpa, Hans Döllgast, Karljosef Schattner… Das galt auch umgekehrt. In der Erwartung, die eigenen Bauten im besten Lichte erscheinen zu lassen, wählte man ihn, den Architekten, als Fotografen.
So ist es folgerichtig, dass die große Ausstellung, mit der sein Lebenswerk 2009 im Münchner Architekturmuseum opulent vorgestellt wurde, unter dem Motto stand: »Klaus Kinold – der Architekt fotografiert Architektur«.

Katalogbuch zur Ausstellung von Klaus Kinolds Fotografien im Architekturmuseum der TU München, Pinakothek der Moderne (12. März bis 31. Mai 2009)

Katalogbuch zur Ausstellung von Klaus Kinolds Fotografien im Architekturmuseum der TU München, Pinakothek der Moderne (12. März bis 31. Mai 2009)

Im Mai wäre Klaus Kinold 82 geworden, was er nicht mehr erlebt. Mit ihm stirbt einer der Ersten, die Architekturfotografie zum Beruf wählten und die das genaue Hinsehen und intellektuelle Vergnügen des Fotografierens kultivierten. Aber anders als andere verlor sich Klaus Kinold nicht im Alltag der Dienstleistungsfotografie mit ihrer inzwischen standartisierten Werbeästhetik.


 

https://www.db-bauzeitung.de/db-empfiehlt/ausstellungen/klaus-kinold-muenchen/

Ausstellung »Architektur mit den Augen des Fotografen« Klaus Kinold, 23.11.2019-30.8.2020:
http://www.museum-dkm.de/architektur-mit-den-augen-des-fotografen/

»Zum Tode von Klaus Kinold«, Beitrag von Maximilian Kraemer in mR moderne Regional:
https://www.moderne-regional.de/